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Praktikumsbericht schreiben

Kein Praktikum ohne Praktikumsbericht

Im Laufe eines beruflichen Werdegangs kann es sein, dass ein Praktikum absolviert werden muss. Manchmal ist dies schon während der Schulzeit der Fall. Dabei geht es darum, in eine bestimmte Berufsrichtung hinein zu schnuppern und erste Arbeitserfahrung zu sammeln. Auch kann es während einem Studiums Pflicht sein, ein Praktikum zu absolvieren. Im schlimmsten Fall sind es sogar mehrere Praktika, die den Studenten aufgebrummt werden. In allen Fällen erfolgt anschließend der Praktikumsbericht – das berühmte, selbst geschriebene Dokument, in dem sowohl das Praktikum als auch die Tätigkeit ausführlich beschrieben und beleuchtet werden. Meist ist eine Bewertung daran geknüpft, so dass der Praktikumsbericht eine Note erhält oder mit Credits belohnt wird. Dementsprechend wichtig sind Inhalt und Aufbau. Nur wer einen passablen Praktikumsbericht abliefert, kann mit Anerkennung des Praktikums rechnen.
Da es kein allgemein gültiges Gesetz gibt, welches die Regeln für einen guten Praktikumsbericht vorschreibt, ist der Verfasser relativ frei in dem, was er schreibt. Was es nicht einfacher macht – im Gegenteil. Viele Praktikanten sind nach dem Praktikum überfragt, wenn es darum geht, einen Praktikumsbericht zu schreiben. Wenn man ein paar Grundregeln berücksichtigt, gelingt es jedoch in jedem Fall, einen tollen Praktikumsbericht auf die Beine zu stellen.

Ziel des Praktikumberichts

Was ist überhaupt das Ziel eines Praktikumsberichts? Bei einem Praktikum geht es darum, Arbeitserfahrung in der Wunschbranche oder beim Wunschunternehmen zu sammeln. Es soll wertvolle Einblicke in die tägliche Arbeit gewähren und somit gegebenenfalls den Berufswunsch festigen oder verändern. Dementsprechend soll die gewonnene Erfahrung im Praktikumsbericht verarbeitet und reflektiert werden. War das Praktikum so, wie ich es erwartet habe? Was hat es mir an neuen Erkenntnissen gebracht? Ist es genau das, was ich in Zukunft machen möchte? Dies sind nur einige der Fragen, die sich der Praktikant während dem Verfassen des Praktikumsberichts selbst beantworten sollte. Neben der Reflektion des Praktikums geht es auch darum, die erbrachte Leistung zu beschreiben. Denn die Verantwortlichen, die den Bericht hinterher lesen und bewerten, möchten schließlich sehen, dass das Praktikum ordnungsgemäß absolviert wurde. Es muss deutlich werden, in welcher Abteilung gearbeitet wurde und welche Aufgaben zur täglichen Arbeit gehörten.

Praktikumsbericht

Praktikumsbericht ©iStockphoto/AntonioGuillem

Ebenso interessiert die anschließenden Leser des Berichts, inwieweit sich erlernte Theorie und Praxis miteinander verknüpfen ließen. All diese Punkte müssen deutlich untermauert werden und sind das Hauptziel eines Praktikumsberichts. Man schreibt den Bericht zwar offiziell für andere, im Grunde genommen dient er jedoch in erster Linie dem Praktikant selbst, da er Klarheit über den eigenen Werdegang bringen soll.

Gliederung

Bei einem Praktikumsbericht verhält es sich ähnlich wie bei einer Hausarbeit: Ohne vernünftige Struktur wird es nichts! So muss nach dem Deckblatt zunächst die Gliederung erfolgen. Ein Praktikumsbericht umfasst meist zwischen 20 und 30 Seiten, so dass er zwingend in mehrere Kapitel unterteilt ist.

Das Deckblatt sollte ansprechend gestaltet sein und den eigenen Namen sowie den Namen des Unternehmens enthalten, bei dem das Praktikum absolviert wurde. Es ist absolut sinnvoll, den Praktikumsbericht mit einer Gliederung zu starten. So schreibt der Verfasser nicht einfach unkoordiniert drauf los, sondern hat schon inhaltliche Anhaltspunkte, an denen er sich entlang hangeln kann. Idealerweise wurden während dem Praktikum Notizen gemacht, so dass auf einem Zettel im Nu eine stichpunktartige Gliederung entstehen kann. Diese könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
– Einleitung
– Unternehmensportrait
– Aufgabenbereich während des Praktikums
– Chronologische Wochenberichte
– Persönliche Bewertung
– Fazit
– Quellen
– Anhang

So ist es einfacher, den Praktikumsbericht zu schreiben. Die entsprechenden Seitenzahlen können später hinzugefügt werden. Bei der Gliederung geht es also zunächst darum, Struktur zu schaffen und mehrmaliges Korrigieren der einzelnen Kapitel zu vermeiden.

Länge und Form

Entscheidend sind auch die Länge und die Form des Praktikumsberichts. Im Idealfall sind durch Schule oder Universität schon Richtlinien vorgegeben, an denen sich der Verfasser orientieren kann. Handelt es sich um einen Praktikumsbericht für ein Pflichtpraktikum während dem Studium, sind 20 Seiten Länge und mehr nichts Ungewöhnliches. Ein Bericht über ein Schulpraktikum ist hingegen meistens auf 10 Seiten Länge begrenzt. Die Schriftart und -form wird von den Verantwortlichen in der Regel vorgegeben. Gibt es keine Vorgaben und ist sich der Verfasser unsicher, schadet es nicht, einmal bei dem jeweiligen Tutor oder Lehrer nachzufragen.

Studenten können im Idealfall die gleiche Formatvorlage verwenden, die sie auch für ihre Hausarbeiten gebrauchen. Beim Erreichen der Seitenzahl besteht die Gefahr, in „Erzählen“ abzudriften, um die Seiten unnötig mit Text zu füllen. Hier sollte der Verfasser darauf achten, dass er den Inhalt entsprechend aufbereitet und nur wesentliche Informationen verarbeitet, weil der Text sonst gekünstelt wirkt. Auch gilt es, den Praktikumsbericht nicht mit Fotostrecken zu bebildern, nur um auf die geforderte Anzahl der Seiten zu kommen. Dafür können das Fazit oder die persönliche Bewertung ruhig etwas ausführlicher gestaltet sein. Da es bei einem Praktikumsbericht in erster Linie um einen Erfahrungsbericht geht, darf dieser gerne in Ich-Form und der Vergangenheit geschrieben sein.

Gestaltung des Inhalts

Zu Beginn des Berichts muss nach der Einleitung unbedingt ein Unternehmensportrait vorhanden sein. Dieses enthält Informationen über den Praktikumsbetrieb. Es muss klar werden, in welchem Geschäftsfeld die Firma tätig ist, was im Vorfeld für sie als Praktikumsbericht gesprochen hat und wie lange sie schon am Markt ist. Dies zeigt, dass man sich mit der Branche auseinander gesetzt hat und das Praktikum nicht einfach zufällig gewählt wurde. Vielleicht handelt es sich bei dem ausgewählten Unternehmen sogar um einen potentiellen Arbeitgeber und das Praktikum wurde als Chance genutzt, beim Wunscharbeitgeber einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Anschließend können die gewonnenen Erfahrungen chronologisch dargestellt werden. Am besten löst man diese Aufgabe, indem man Wochenberichte (oder bei kürzeren Praktika Tagesberichte) verfasst. Auch hier ist es hilfreich, wenn im Vorfeld ein Notizbuch geführt wurde. Zu beachten gilt dabei, dass aufgrund des Datenschutzes keine Namen genannt werden dürfen. Anstatt „Herr Müller“ zu schreiben, nimmt man lieber nur den Titel der entsprechenden Person (z. B.: „Der Abteilungsleiter…“). Auch sollten die einzelnen Vorgänge wertfrei bzw. neutral geschrieben werden, da die Bewertung hinterher erfolgt.

Gab es also ärgerliche Situationen oder wurde der Praktikant von seinem Praktikumsbericht unfair behandelt (z. B. hauptsächlich zum Kaffee kochen und kopieren benutzt), gehört dies in die hinteren Kapitel der Bewertung.

Fazit am Ende

Egal, wie man die abschließenden Kapitel nennen mag – eine persönliche Reflektion oder Bewertung des Praktikums am Ende des Berichts sind Pflicht. Schließlich möchten die Leser des Berichts wissen, ob das Praktikum hilfreich war und sein Ziel erfüllt hat. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Verfasser auf diesem Weg zu wichtigen Erkenntnissen gelangt. Praktika sind entscheidend für die Festigung oder Veränderung des Berufswunschs. Es kann durchaus sein, dass man die Lieblingsbranche bis dato immer im Visier hatte, im Praktikum jedoch feststellt, dass sich die Praxis völlig anders gestaltet, als man sie sich eigentlich vorgestellt hatte. Von daher ist es keine Schande, wenn man sich nach einem negativ erlebten Praktikum umorientiert. Auch kann es sein, dass ein Praktikum unerwartete Karrierechancen gebracht hat, weil man den Vorgesetzten durch gute Leistung aufgefallen ist und nun ein Jobangebot bekommen hat. Wie dem auch sei – eine ordentliche Bewertung aus persönlicher Sicht sollte am Ende eines Praktikumsberichts unbedingt enthalten sein. Hier kann nun von neutralem Schreibstil auch in emotionale Sprache gewechselt werden, sofern der Ton angemessen bleibt. Worte wie „Traumjob“, „anstrengend“ und „super spannend“ oder „extrem frustrierend“ dürfen gerne verwendet werden!
Um Aussagen zu untermauern, ist es allerdings immer gut, wenn statt zu emotionaler Sprache Beispiele von konkret erlebten Situationen verwendet werden.

Anhang/offizielle Dokumente

Mit einem Fazit ist es jedoch noch nicht getan – wie bei einer Hausarbeit auch verdient ein Praktikumsbericht Anhänge, die der Leser zum Schluss durchgehen kann. Ein Praktikumszeugnis muss im Anhang unbedingt enthalten sein, da es als Beweis des absolvierten Praktikums gilt. Da Betriebe nicht immer schnell sind beim Ausstellen, kann im Fall von noch nicht vorhandenem Zeugnis auch eine Kopie des Mitarbeiterausweises oder Ähnliches eingefügt werden. Ansonsten kann der Verfasser nach Belieben alles in den Anhang packen, was ihm relevant erscheint. Die Größe des Anhangs wird zur Seitenzahl nämlich nicht dazu gezählt. Auch entworfene Arbeiten (z. B. Querschnitt eines Hauses bei Praktikum im Architektenbüro) oder Fotos können an dieser Stelle eingefügt werden. Wer etwas Humor hat, legt sogar die Kopie des Cafeteria-Speiseplans bei – natürlich nur, wenn im Vorfeld die ausgezeichneten Arbeitgeberleistungen gelobt wurden.

No Gos

Es gibt ein paar No Gos, die der Verfasser unbedingt berücksichtigen sollte. Zum absoluten No Go gehört, den Praktikumsbericht zu fälschen – egal, in welchem Ausmaß. Es soll Menschen geben, die nur vorgeben, ein Praktikum gemacht zu haben, stattdessen aber Freizeit genossen haben und den kompletten Bericht erfinden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Schwindel auffliegt, ist relativ groß. Auch geziemt es sich nicht, den Verantwortungsbereich als mehr und wichtiger darzustellen, als er eigentlich war. Denn spätestens mit dem Praktikumszeugnis kommt die Retourkutsche, da dort der genaue Tätigkeitsbereich beschrieben wird.
Wer negative Erfahrungen mit seinem Betrieb gemacht hat, sollte diese in die Bewertung einfließen lassen, niemals aber eine „Abrechnung“ mit dem Unternehmen im Praktikumsbericht vornehmen. Hier gilt es, professionell zu bleiben und den Ärger hinunterzuschlucken.

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